Ein Rauschen ging in den letzten Tagen durch den Blätterwald, als unsere Gazetten und Wirtschaftsmagazine titelten, dass viele private Immobilieninvestoren nur winzige Renditen erzielen oder sogar draufzahlen.

Grundlage dieser offensichtlich für die meisten Schreiberlinge überraschenden Erkenntnis war eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin mit dem Arbeitstitel „Renditen von Immobilieninvestitionen privater Anleger“, die im September veröffentlicht wurde.

 

10 Prozent halten 75 Prozent des vermieteten Immobilienvermögens

Beruhend auf der Panel‐Erhebung Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)  ergibt sich für  2012 in Deutschland ein gesamtes Immobilienvermögen von hochgerechnet  5 413 Milliarden Euro, davon entfallen 3 609 Milliarden Euro auf die eigengenutzten Immobilien und 1 804 Milliarden Euro auf  das vermietete und sonstige Immobilienvermögen.

Die Belastungen mit Krediten machen bei den Eigenheimen 680 Milliarden Euro aus, bei den vermieteten und sonstigen Immobilien liegt die Belastung bei 257 Milliarden Euro.

Nach PHF-Daten befinden sich über 75 Prozent des vermieteten Immobilienvermögens  in den Händen der reichsten 10 Prozent der Bevölkerung.

Insgesamt geben rund 7 Millionen Haushalte an, Eigentümer solcher Immobilien zu sein.

 

Hoher Anteil an Null-Renditen

Über die Hälfte der Vermögen, nämlich 54 Prozent  erzielen nach dieser Erhebung Renditen von unter 2 Prozent. Nur ein Fünftel  hingegen erzielt Renditen von über 5 Prozent.

 

Auffällig ist der hohe Anteil der Fälle mit einer Rendite von Null. Viele Befragte geben keine

Einkünfte aus Immobilienvermögen an, obwohl sie vermietbare Objekte haben. Da das DIW bei den „Null-Fällen“ Fehler bei den erteilten Auskünften der Befragten unterstellt  und sich die „Null-Fälle“ nicht plausibel erklären kann, werden diese in einer alternativen Zusatzberechnung nicht berücksichtigt. Dies führt dann zu durchschnittlich leicht verbesserten Renditen.  

 

Das DIW meint abschließend dass, gemessen an den Renditen, die man in der Vergangenheit für relativ sichere Finanzanlagen erzielen konnte, die hier ermittelten Renditen privater Immobilieninvestitionen relativ gering sind. Vor allem unter Berücksichtigung es höheren Risikos und des individuellen Bewirtschaftungsaufwands, den Privatinvestoren mit Immobilien haben.

 

Zahl der Verlustmacher könnte weiter steigen

Das DIW geht sogar davon aus, dass die Zahl der verlustmachenden Eigentümer weiter steigen wird, wenn man den Anstieg des Preisniveaus mit berücksichtigt.

 

Die Studie nährt die Zweifel am Betongold zur Vermietung, auf welches sich Privatanleger seit 2010 massenweise stürzen. Sie sind getrieben von der Angst vor Inflation, Angst vor Vermögensverlusten und geködert durch niedrige Zinsen.

Massive Beschallung von Banken, Maklern und Bauträgern tut das Übrige.

 

Noch kaufen? Ja, (großes) aber…                                                                                   

Schon seit Monaten weise ich hier auf cashkurs.com auf die Risiken beim Immobilienkauf hin und habe in dem Zusammenhang die saubere und korrekte Ermittlung der Nettorendite als entscheidendes Kaufkriterium  aufgezeigt. Wer das nachlesen möchte, dem sei <link kategorie gesellschaft-und-politik beitrag herbeigefuehrte-rezession-immobilien-und-rendite>dieser Beitrag nochmals empfohlen.

Die gründliche Auswahl der Objekte und die saubere, emotionslose Anwendung der Renditeermittlung sind wichtiger denn je.

 

Kann man noch Immobilien kaufen? Ja, aber nur wenn man die Risiken und Kosten kennt, diese nachhaltig erwirtschaftbar bleiben und die Nettorendite passt!

Wenn nicht, dann Finger weg von Immobilien.

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